
6 - Diskriminierungseffekte Teil 1
7 - Diskriminierungseffekte Teil 2
8 - Wartungsfehler
9 - Retentionszeitschwankungen
10 - Fronting/Tailing
11 - Schlechte Peakauflösung Teil 1
12 - Schlechte Peakauflösung Teil 2
13 - Injektoren
14 - Detektoren
15 - Zusammenfassung
16 - Exkurs GC-MS
In dieser Kurseinheit beschäftigen wir uns weiterhin mit Diskriminierungseffekten. Diesmal mit tailenden Peaks sowie schlechter Auflösung und Reproduzierbarkeit.
Troubleshooting-Tipp bei Diskriminierungseffekten:
Injizieren Sie regelmäßig eine Referenzprobe und beobachten Sie Veränderungen in der Chromatographie genau! Eine geeignete Probe hierfür ist der Grob-Testmix für GC. Bei diesem handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Komponenten (n-Alkanen, Alkoholen, Aminen, Säuren). Die Peaks sollten im Idealfall alle scharf und ohne Tailing zu sehen sein. Sie können natürlich auch eine eigene Mischung nutzen, die Ihre Analytik besser widerspiegelt.
Was tun wenn…
… alle Peaks Tailing zeigen?
Sollten alle Peaks ein Tailing aufweisen, ist das ein Zeichen für ein Totvolumen im System. Nun beginnt das Troubleshooting. Typische Ursachen sind eine schlecht eingebaute Säule, eine im Injektor abgebrochene Säule, Krümel oder Leckagen.
… einige Peaks Tailing zeigen?
Sollten einige Peaks ein Tailing zeigen, ist das ein Zeichen für adsorptive Effekte. Als erstes gilt es herauszufinden, welche Komponenten betroffen sind. Sollten beispielsweise alle Amine tailen, ist das unkritisch, so lange in Ihrer zu analysierenden Probe Amine keine Rolle spielen. Wollen Sie hingegen Amine analysieren, müssen Sie das System entsprechend optimieren. Das heißt, Sie benötigen einen Liner mit einer passenden Desaktivierung und eine geeignete Trennsäule.
Der Grob-Testmix ist auch dazu geeignet, die Trennleistung der Säule zu bestimmen. Ermitteln Sie die Auflösung von schlecht getrennten Peaks und beobachten Sie die Veränderung über die Zeit. Das ist ein gutes Indiz für die nachlassende Trennleistung der Säule.
Bei nicht reproduzierbaren Ergebnissen gibt es verschiedene Ursachen. Die Ursachen könnten sein:
1. Unruhen in der Basislinie täuschen Peaks vor:
- Hierbei sollten Sie die Lösungsansätze von Part 3 nochmal durchgehen
1. Autosampler:
- Wenn noch nicht vorhanden, verwenden Sie einen Autosampler für eine reproduzierbare Injektionstechnik.
2. Spritze:
- Prüfen Sie die Spritze, spülen oder ersetzen Sie ggf. die Injektionsnadel oder die komplette Spritze.
3. Probe verändert sich:
- Es kann sein, dass die Probe nicht stabil ist. Möglich ist eine Reaktion oder ein Abbau im Probenvial. Prüfen Sie auch die Dichtigkeit des Probenvials, denn das Lösemittel kann bei Raumtemperatur verdampfen, wodurch sich die Konzentration der Probe ändert.
Eine schlechte Peak-Auflösung oder gesplittete Peaks können so verursacht werden:
1. Nichtselektive stationäre Phase
- Wählen Sie eine geeignete stationäre Phase und Säulenabmessungen.
2. Schlechte Effizienz
- Optimieren Sie die lineare Geschwindigkeit des Trägergases und das Programm der GC-Ofentemperatur.
3. Überladung
- Passen Sie die Probenmenge auf der Säule durch Erhöhen des Split-Verhältnisses an.
Bleiben Sie gelassen
Es gibt Komponenten, bei denen die Gaschromatographie an die Grenzen stößt. Hier sind racemische Gemische, Stellungsisomere oder die Naturstoffanalytik zu nennen. Diese sind selbst mit speziellen Phasen zum Teil nicht auflösbar. Eine Derivatisierung oder ein anderer Detektor wie ein Massenspektrometer oder Ionenmobilitätsspektrometer können helfen.
Alternativ akzeptieren Sie die Grenzen der physikalischen Chemie und werten die Peaks als Summe aus (vergl. H53-Analytik).
In der kommenden Kurseinheit beschäftigen wir uns mit beliebten Wartungsfehlern, die häufig Probleme verursachen.
Ihr Shimadzu GC-Team