Beispiel für Retentionszeitverschiebung mit drei Peaks

Retentionszeitverschiebungen sind ein häufig auftretendes Problem in der Gaschromatographie. Sie können sowohl nach vorne als auch nach hinten verschoben sein. Wenn bei Ihnen eine Retentionszeitverschiebung der Peaks auftritt, gibt es Schritte, die befolgt werden können. Im Folgenden gehen wir die möglichen Ursachen und Lösungen durch.

1. Deutlicher Verlust an stationärer Phase durch Säulenbluten:

- Häufig ist im Chromatogramm zu sehen, dass die Basislinie stark ansteigt. Wenn dies über mehrere Messungen mit steigender Intensität erfolgt, hat die Säule vermutlich Schaden genommen. Die stationäre Phase löst sich und kann zu Retentionszeitschwankungen der Analyten führen. ​
- Reduzieren Sie die Temperatur des Ofens. Stellen Sie sicher, dass die Ofentemperatur nicht oberhalb der maximal zulässigen Temperatur für die Säule liegt. Kürzen Sie den Anfang der Säule. Wenn erforderlich, tauschen Sie die Säule aus (dabei unbedingt die Vorschriften zum Anschluss einer neuen Säule beachten.)

 

2. Zu hoher Trägergasfluss:

- Um dies zu prüfen, injizieren Sie zunächst eine detektierbare Probe wie z. B. Methan, die nicht retiniert wird, um die lineare Geschwindigkeit Ihres Trägergases zu bestimmen. Passen Sie den Gasdruck daraufhin so an, dass Sie die für Ihre Methode und das verwendete Trägergas richtigen Werte erzielen (vergl. van Deemter- bzw. Golay-Kurven).

 

3. Anstieg der Säulentemperatur:

- Überprüfen Sie die Temperatur des GC-Ofens und korrigieren Sie diese, wenn erforderlich. Stellen Sie sicher, dass die Ofentemperatur nicht oberhalb der maximal zulässigen Temperatur der Säule liegt. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Rampe im Temperaturprogramm nicht zu steil ansteigt und sich im linear-regelbaren Bereich befindet.

 

4. Lösemittel:

- Überprüfen Sie, ob für die Probe das gleiche Lösemittel verwendet wurde, wie für die Standards.​
- Haben Sie zu viel Lösemittel und Probe injiziert? Die Expansionswolke darf das Volumen des Liners keinesfalls überschreiten!

 

5. Injektor:

- Befindet sich ein Leck im Injektor? Kontrollieren Sie auf Leckagen. Prüfen Sie dabei zuerst das Septum auf korrekten Sitz und Verunreinigungen. Falls erforderlich, ersetzen Sie es.
- Adsorptionseffekte können Analyten zurückhalten. Bei kritischen Komponenten benötigen Sie daher einen komplett inerten Probenpfad. Kontrollieren Sie Liner, Septen, O-Ringe, Säule, Gefäße, etc. Verwenden Sie deaktivierte Liner und Säulen von hoher Qualität.

 

6. Auflösungs-/Integrations-Probleme:

- Eventuell liegt ein Problem der Peakdarstellung/-erkennung vor. Vermeiden Sie eine Probenüberladung durch Verdünnung der Probe oder Erhöhung des Split-Verhältnisses. Die Peaks sollen nadelscharf dargestellt werden, damit die Software die Peakspitzen erkennen kann.

 

7. Falsche Ofenausgleichszeit:

- Verlängern Sie die Äquilibrierungszeit des GC-Ofens, insbesondere bei Starttemperaturen nahe der Raumtemperatur.

Chromatogramm mit Verschiebungen
  • Zusätzlich gibt es diese möglichen Ursachen:

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  • 1. Fast leere Gasflasche:
  • - Prüfen Sie Ihre Gasflasche und ersetzen Sie diese, falls erforderlich.​

  • - Ist der Vordruck korrekt eingestellt?

  • 2. Schlechte (ungleichmäßige oder fehlerhafte) manuelle Injektion:
  • - Den Kolbenstempel mit gleichmäßigem, konstantem Druck betätigen.​

  • - Autosampler verwenden.​

  • - Wenn Autosampler verwendet wird, dann sicherstellen, dass korrekt injiziert wird.

  • 3. Druckschwankungen der Gasanlage 
  • - Sind andere Abnehmer an der Leitung angeschlossen, die zu Unregelmäßigkeiten führen können?​
  • - Nutzen Sie einen Gasgenerator? Ist das Buffergefäß ausreichend dimensioniert?

  • 4. Zu schnelle Injektion einer Gasprobe (Headspace)
  • - Bei Headspace-Injektionen mit einem Spritzensystem (AOC-6000) kann die Gasinjektion zu einem Druckstoß führen, der die elektronische Regelung stört.​

  • - Injizieren Sie langsamer, weniger, erweitern Sie das Split-Verhältnis oder lassen Sie die Regelung der elektronischen Gasversorgung (AFC) auf die Verhältnisse anpassen.

  • In der kommenden Kurseinheit behandeln wir das Thema Fronting und Tailing bei Peaks. ​

    Ihr Shimadzu GC-Team​

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